"Nur der Geist sieht, hört und fühlt.
Solange das Auge, das Ohr ... noch nicht
rein leiten - heraus und hinein - so lange
sieht und hört ... der Geist noch nicht
ordentlich. Erst wenn ... das Organ
vollkommener Leiter geworden ist."
Novalis. Fr. Nr. 2337
Das Angebot
Das Angebot dieser dreijährigen Ausbildung richtet sich an alle Menschen, die sich die Frage nach der zukünftigen Entwicklung der menschlichen Stimme stellen. Aus welcher Bewusstseinshaltung heraus können die nächsten Schritte in der Kunst des Musikalischen erfolgen? Da diese Fragestellung von allgemeiner Art ist, sind keine besonderen Vorkenntnisse für den Einstieg notwendig. Andererseits kann sich für Musiker, Sänger und Musiklehrer eine neue Sicht auf die Entwicklung des Musikalischen aus der menschlichen Stimme heraus eröffnen.
Die heilenden und therapeutischen Berufe sind auch angesprochen.
“Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem - die Heilung eine musikalische Auflösung.” Novalis. Fragmente Nr. 1072
Die Ausbalancierung in der Seele der Menschen fördert die Genesung in psychischer und physischer Hinsicht. Das Gleichgewicht kann auch beschrieben werden wie eine Balance zwischen Vergangenem und Zukünftigem, also in der Gegenwart sein, in sich präsent zu sein. Die eigene Stimme führt den Singenden in die Gegenwart und lässt die geistige Wortpräsenz zu, welche mit den Tönen zusammen schwingt.
Außerdem tragen die Töne von pythagoreischen Skalen, mit welchen wir uns in der Ausbildung beschäftigen, in sich wunderbar ausgeglichene Harmonien des Kosmos. Durch ihren eigenen Aufbau helfen wir das harmonische in der Seele zu finden und herzustellen. Die Harmonisierung der Gegenwart ist das Werde-Ziel aus dem Schulungsweg des Gesanges mit den Tönen von Planeten- Sphären ( pythagoreische Skalen).
Als Ursprung von diesem zukünftigen Gesang kann die “Schule der Stimmenthüllung“ von Valborg Werbeck-Svärdström (1879-1972) genannt werden.
Aus dieser Gesangsschulung entstand die Gesangtherapie, welche sich auf den lautlichen Bau des Menschen gründet und durch Kraft von Klang, Laut und Silbe heilende Kräfte vermittelt.
Die “Schule der Stimmenthüllung” ist die Grundlage der Weiterentwicklung in gesanglichem Schulungsweg, welche in Verbindung mit den Sphären Tönen entstanden ist. Hier geben sich die Planeten-Töne nach der Pythagoras - Kathleen Schlesinger (1862-1953) Entdeckung und die “Schule der Stimmenthüllung” die Hand und lassen neue Impulse in künstlerischem, pädagogischem und therapeutischem Bereich entstehen.
In der Ausbildung wird eine unmittelbare Praxistauglichkeit angestrebt. Was wir erüben werden, soll von Künstlern, Lehrern und Therapeuten in ihren jeweiligen Gebieten gesanglich, improvisatorisch und therapeutisch ausgeübt werden können.
Im Lernen eines schöpferischen Umgangs mit der eigenen Stimme ist es möglich zu erfahren, wie das Neue in die Welt kommt und wie im Erüben künstlerischer Fähigkeiten mehr und mehr zukunftsweisendes in den persönlichen Werdegang einfließen kann. Daher ist das individualitätsbezogene Üben während der Ausbildung eine Notwendigkeit. Jeder muss seinen Weg in der stimmlich- seelischen Entwicklung beschreiten können.
Mittels der Erfahrung der eigenen Stimme entsteht eine Vertiefung der Wahrnehmung von Ton und Vokal. Eine lauschende Haltung führt uns hinter die Vokalerscheinung und lässt uns die Töne hören, welche die “Tore” für die Vokale darstellen. Diese Töne entsprechen nicht denen des gebräuchlichen, temperierten Tonsystems. Die “Ton-Tore” bilden eine Verbindung zwischen dem Tönenden und dem Vokalischen (Sprache mündet ein in Musik und Musik in Sprache; sie zeigen sich als Einheit). Einerseits entsteht hier eine Verbindung mit dem Unhörbaren (den Untertönen), andererseits hören wir natürliche Schwingungen (Obertöne), die sich in der Stimme spiegeln. Das Lauschen auf solche Vokal “Ton-Tore” erweitert die Hörgrenzen und eröffnet den Umgang mit einem bis dahin nicht geahnten schöpferischen Wort-Klang-Potential der eigenen Stimme. Erfahrungsfelder dafür sind individuelle Kompositionen und Improvisationen.
Es ist die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, die es uns ermöglicht, die Entstehung dieser Phänomene einerseits Erkenntnis gemäß einzuordnen und andererseits künstlerisch zu gestalten.